Heute stellen wir Euch wieder eines der geförderten Projekte vor: Dieses Mal haben wir Linda Lorenz vom Besht Yeshiva Dresden e. V. befragt. Es geht um das „Eröffnungsevent der ersten jüdisch-liberalen Yeshiva in
Sachsen – Für ein vielfältiges jüdisches Leben und den interkulturellen Dialog in Dresden“.
Und wir wollten gern wissen:
Um was geht es in Ihrem Projekt und für wen ist es gedacht?
Die Besht Yeshiva Dresden hilft jungen, jüdischen Menschen, die weltweit aus ultraorthodoxen Gemeinschaften ausgestiegen sind (auch „OTD’s“ genannt) dabei, sich in die säkulare Welt zu integrieren und einen neuen Weg für sich zu finden, um ihre jüdische Identität und Herkunft auf liberale Weise leben zu können. Darüber hinaus will die Yeshiva jüdisches Leben in Dresden fördern und sichtbarer machen, um das tendenziell „Fremde“ und „Andere“ durch Begegnungen, Seminare, Jüdische Studien, Vorträge etc. greifbarer und selbstverständlicher werden zu lassen. Das LHP-Projekt im Speziellen ist die Eröffnungsfeier unserer Yeshiva. Ein Mix aus Kulturbeiträgen und Referent*innen aus verschiedenen jüdischen Strömungen sowie einer Fragerunde für die Dresdner Stadtgesellschaft, in welcher sie mit den Referent*innen ins Gespräch kommen und jüdisches Leben näher kennenlernen kann.
Wie lange gibt es Ihr Projekt schon und wie lange sind Sie dabei?
Die Yeshiva hat Rabbiner Akiva Weingarten im März 2020 gegründet. Ich bin von Anfang an dabei.
Was ist Ihre Rolle im Projekt und mit was beschäftigen Sie sich?
Ich bin primär für die Fördermittelakquise sowie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, allerdings fallen in einem kleinen Verein noch unzählige andere Aufgaben an, so bin ich auch eine der direkten Ansprechpartner*innen der Aussteiger*innen und unterstütze sie in sämtlichen Belangen.
Woran merken Sie, dass Ihr Projekt notwendig ist und gebraucht wird?
Der Rechtsruck in Sachsen und der Anschlag in Halle sind nur zwei Indikatoren, die seit einiger Zeit wieder vermehrt die Vielfalt und Demokratie in Sachsen und bundesweit infrage stellen sowie antisemitische Denkweisen befeuern.
Eine liberale Yeshiva ist demnach ein wichtiges Gegengewicht, um durch dessen öffentliche Präsenz und die direkte Begegnung Vielfalt zu stärken und Antisemitismustendenzen entgegenzuwirken. In dem jüdisches Leben offen bleibt und kennengelernt werden darf, hoffen wir das vermeidlich „Fremde“ und „Andere“ in etwas Vertrautes transformieren zu können. Ganz nach Rabbi Weingartens Auffassung: „Was oder wen man kennt, kann man nicht hassen.“
Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich zunächst auf die Eröffnungsveranstaltung, bei der die Yeshiva einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird – ein zeremonieller Startschuss für ein weltweit einmaliges Programm.
Und zum Schluss: Wie kann man Sie am besten erreichen um dabei zu sein?
Über unsere Website: www.beshtdresden.org sowie über unsere Social-Media-Kanäle und unter: info@beshtdresden.org.