Titel

Detox Deutschland

Träger

Theatherkhan gGmbH

Laufzeit

15.05. – 31.08.2022

Link

https://www.theaterkahn.de/repertoire/detox-deutschland/

Beschreibung

Nach längerer coronabedingter Schließung des Theaters möchte der Theaterkahn mit der szenischen Lesung eines bisher unveröffentlichen Stückes von Thomas Fritz künstlerisch neu in Erscheinung treten. Das Theaterstück „Detox-Deutschland“ spielt im Wartezimmer einer imaginären Beschwerdestelle, die von der Stadt Dresden eingerichtet wurde, um Bürger:innen Gelegenheit zu geben, Kritik und Anregungen direkt an Verwaltung und Kommunalpolitik zu richten. Als der zuständige Beamte jedoch nicht erscheint, eskaliert die Handlung unter den Wartenden.

 

Dieser Text ist zwar als Komödie geschrieben, setzt sich aber mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen auseinander.

– Antifeminismus und Frauenhass („Die Weiber wollen ihre Interesse durchsetzen, ihre Bedürfnisse, weil, weil… Alle Menschen sind gleich und so, da wird sich als Opfer inszeniert, Männer sind alles Täter… Quote…. dann reden wir doch mal von einer Quote am Hochofen oder beim Straßenbau… Dass Frauen fünf Jahre länger leben, dass sich viermal so viele Männer umbringen wie Frauen…wenn du das bringst, bist du gleich wieder der: Ach, so einer…. Und die meisten Männer machen das mit, die machen mit, vor lauter Dummheit oder aus Angst, dass Mutti sie nicht mehr lässt…Wahnsinn!“)

– Verrohrung der Sprache und des gesellschaftlichen Umgangs („Wollen wir denen jetzt mal vor die Tür scheißen?! Wir alle zusammen?“) und

– Ungleichwertigkeitsvorstellungen und Ausgrenzungsdenken thematisiert, die im klassischen Bildungsbürgertum ebenso präsent sind wie in sogenannten bildungsbenachteiligten Gruppen

 

Betrachtet werden aber auch Phänomene wie Hass auf und gefühlte Entmächtigung gegenüber Verwaltung und Politik. Dabei werden nicht nur die Folgen für das soziale Miteinander deutlich. Es klingen auch die Gefahren an, die daraus für einzelne Personen (z. B. Angehörige staatlicher Institutionen, Verwaltung, Politik) entstehen, auf die Ärger und Hass projiziert werden.

 

Das Stück regt zur Auseinandersetzung mit diesen Themen an und zur Selbstanalyse, was eigene Denk- und Sprachmuster betrifft. Es leistet darüber hinaus einen Beitrag zum demokratischen Selbstverständnis der Dresdner Stadtgesellschaft und motiviert die Zuschauer zum Dialog über den Umgang miteinander und dessen Zukunft: „Die Menschen in unserem Land unterscheiden sich nicht mehr nur durch ihre auseinandergehenden Ansichten, was die gesellschaftliche Zukunft anlangt. Sie haben vor allem die Fähigkeit verloren einander zuzuhören. Alle verschanzen sich in ihren Meinungen und lauern, übereinander herfallen zu können. Das gesellschaftliche Klima ist vergiftet. Zweck dieser Einrichtung ist es, in einen gesellschaftlichen Dialog einzutreten, moderiert…moderiert von Menschen“.

 

Geplant ist die zweimalige Aufführung dieser Lesung für den 03. und 04.06.2022 auf dem Theatherkahn.