Weiter geht´s mit der Vorstellung der geförderten Projekte. Dieses Mal haben wir Matthias Fuchs von „Laubegast ist bunt e. V.“ befragt. Seid gespannt, denn …
wir wollten gern wissen:
Um was geht es in Ihrem Projekt und für wen ist es gedacht?
Das Stadtteilprojekt „Laubegast ist bunt” setzt sich für eine demokratische, tolerante und weltoffene Gesellschaft in Laubegast und Umgebung ein. Durch die Angebote des Netzwerks bekommen „alte“ und „neue“ Bewohner*innen des Stadtteils (und darüber hinaus) Gelegenheit, einander kennen und respektieren zu lernen, um sich gemeinsam für ein gutes Miteinander in Laubegast und Umgebung einzusetzen.
Wie lange gibt es Ihr Projekt schon und wie lange sind Sie dabei?
Das Netzwerk wurde bereits 2010 unter dem Namen “Vitae Laubegast” als Netzwerk gegen Rassismus im Stadtteil gegründet. Die Zusammenarbeit mit der Partnerschaft für Demokratie begann 2012 und vertiefte sich dann nochmal mit der Vereinsgründung des gleichnamigen Vereins “Laubegast ist bunt e. V.” im Jahr 2015. Ich bin 2013 im Zusammenhang mit der Verlegung der sogenannten Stolpersteine im Stadtteil auf das Netzwerk aufmerksam geworden und seit 2015 auch Vereinsmitglied.
Was ist Ihre Rolle im Projekt und mit was beschäftigen Sie sich?
Angefangen hatte ich mit der Betreuung eines offenen Sportangebotes. Seit 2017 bin ich zudem im Vorstand des Vereines und wirke dort maßgeblich an der Konzeption aber auch Organisation und dem Fundraising unserer Angebote mit. Darüber hinaus packe ich bei unseren Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Familienfest oder den Länderabenden mit an oder unterstütze bei Hilfsanfragen aus dem Netzwerk.
Welches Ereignis oder welche Begegnung hat Sie im Rahmen des Projektes besonders berührt? Können Sie uns kurz davon erzählen?
Mich berührt immer wieder, wenn Menschen sich ohne Vorurteile begegnen und aufeinander zugehen. Unser Tisch beim Laubegaster Frühstück war die letzten Jahre so ein Beispiel, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft in freundschaftlicher Verbundenheit zusammengekommen sind. Aber auch wenn Menschen unsere Veranstaltungen besuchen, die einer bunten und offenen Gesellschaft eher skeptisch gegenüberstehen – und wir uns dann in einen offenen Austausch begeben können, motiviert mich das für mein ehrenamtliches Engagement. Nicht unerwähnt lassen will ich zudem unseren Titel als Deutscher Meister 2018 im Homeless Street Soccer – das war ein wunderbares Fußballfest mit vielen neuen Freunden und Netzwerkpartnern aus ganz Deutschland.
Woran merken Sie, dass Ihr Projekt notwendig ist und vor Ort gebraucht wird?
Zu Beginn des Netzwerkes wurde Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sehr offen auf die Straße getragen, was unter anderem durch entsprechende Parolen und Zeichen an Häuserwänden und Schildern deutlich wurde. Hier zeigte unsere Initiative zusammen mit weiteren Partnern und der Stadtgesellschaft Wirkung. Spätestens mit den Entwicklungen nach der Aufnahme zahlreicher Geflüchteter in den Jahren 2015/16 ergibt sich zunehmender Handlungsbedarf, jedoch vornehmlich aus zwei anderen Punkten. Zum einen reichten und reichen die staatlich organisierten Hilfsstrukturen nicht aus, um eine gelungene Integration, aber auch gezielte Unterstützung für die Geflüchteten zu leisten. Zum anderen beeinflussen fremdenfeindliche sowie der Demokratie sehr kritisch bis ablehnend gegenüberstehende Strömungen zunehmend auch das gesellschaftliche Leben, insbesondere hier im Stadtteil. Diese dürfen für eine offene Gesellschaft nicht unwidersprochen bleiben. Dazu ist der Diskurs notwendig, aber auch ein Netzwerk das stärkt, motiviert und verbindet.
Was steht in diesem Jahr in Ihrem Projekt an und worauf freuen Sie sich besonders?
Das mit den Plänen ist ja in diesem Jahr leider so eine Sache. Wir versuchen natürlich nach besten Kräften und im Rahmen der Möglichkeiten Kontakt zum Netzwerk und unseren Zielgruppen zu halten, sowie diese zu unterstützen. Unsere Fahrradwerkstatt hat mit den nun aufkommenden besseren Temperaturen zudem auch schon die ersten Terminanfragen erhalten. Darüber hinaus hoffen wir bald wieder mit unseren weiteren Angeboten, wie z. B. dem Sprachtreff oder dem Frauen- und Kindersport zu starten, wenn auch sicherlich teilweise nach draußen verlegt. Da in diesem Jahr Bundestagswahlen anstehen, freue ich mich darüber hinaus insbesondere auf den Austausch zu den politischen Ideen und Konzepten im Rahmen eines Wählerforums. Tüpfelchen auf dem i wäre zudem die Durchführung unseres Familienfestes hier im Stadtteil mit Rahmenbedingungen, die das gemeinsame Feiern auch ermöglichen.
Und zum Schluss: Wie kann man Sie am besten erreichen um dabei zu sein?
Wir haben vor kurzem erst unseren Internetauftritt https://laubegast-ist-bunt.de/ überarbeitet.
Dort finden alle Interessierten die benötigten Informationen. Auch auf unseren Kanal bei Facebook https://www.facebook.com/laubegastistbunt/ verweise ich gern, da hier oft tagesaktuelle Inhalte gepostet werden. Letztendlich sind wir aber auch gut Verknüpft mit anderen Initiativen und der Stadt bzw. dem Land Sachsen und stellen bei Bedarf auch konkrete Anfrage auf https://www.ehrensache.jetzt/ ein.