Titel

Gedenkveranstaltung anlässlich der ersten Deportation von Jüdinnen und Juden aus Dresden vor 80 Jahren

Träger

RAA Sachsen e. V.

Laufzeit

20.01.2022 – 25.02.2022

Link

https://www.raa-sachsen.de/verein/veranstaltungen/gedenkveranstaltung-am-20-01-5872

Beschreibung

 

Bereits im Oktober 1938 waren im Rahmen der sogenannten Polenaktion Hunderte jüdischer Menschen mit Eisenbahntransporten aus Dresden nach Polen und weitere im Anschluss an die Novemberpogrome in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt worden. Die systematische Massendeportation und Ermordung von Jüdinnen* und Juden* aus dem Deutschen Reich begann im Herbst 1941. In Sachsen fand der erste dieser Deportationstransporte vor 80 Jahren, am Morgen des 21. Januar 1942 statt. Aus Dresden wurden an diesem Tag vermutlich 224 Männer, Frauen und Kinder in Sonderzügen der Deutschen Reichsbahn vom Güterbahnhof Dresden-Neustadt aus auf einer vier Tage und Nächte dauernden Fahrt ins Ghetto Riga wegtransportiert, zusammen mit 561 Menschen aus Leipzig. Dem Transport vom 21. Januar 1942 folgten weitere Deportationen aus Dresden und anderen deutschen Städten über diesen Bahnhof, organisiert von Gestapo, SS, Polizei, der Stadtverwaltung und der Reichsbahn, toleriert und befürwortet vom größten Teil der Dresdner Bevölkerung.
Am eigentlichen Abfahrtsort dieser Deportationen, dem ehemaligen Güterbahnhof Dresden-Neustadt mit der Ruine des Alten Leipziger Bahnhofsgebäudes, existiert kein Gedenkort. Bisher erinnert die Stadt Dresden mit einer Gedenktafel direkt am Eingang des Neustädter Bahnhofs.
Am 22. April 2021 hat der Dresdner Stadtrat beschlossen, dass am Alten Leipziger Bahnhof ein angemessener Erinnerungsort zum Gedenken an die Schoa zu errichten sei. Wir als Dresdner Bürger*innen, Zivilgesellschaft und Aktivist*innen unterstützen diesen Beschluss und fordern eine zügige und nachhaltige Umsetzung. In Dresden fehlt ein Ort, der als Erinnerungs- sowie Begegnungsstätte an die nationalsozialistischen Verbrechen in Dresden adäquat erinnert.

Am 20. Januar 2022, dem Vorabend des 80. Jahrestages der Deportation nach Riga und 80. Jahrestag der Wannseekonferenz, laden wir daher zu unserer Gedenkveranstaltung auf dem Vorplatz des Alten Leipziger Bahnhofs ein. Wir wollen der Opfer dieser Deportationen gedenken und gemeinsam mit allen Interessierten und Verantwortlichen die Diskussion zum Erinnerungsort Alter Leipziger Bahnhof anstoßen.
Am Folgetag, dem 21. Januar 2022, laden wir ein, am Alten Leipziger Bahnhof individuell der Deportationen und nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken und eine Kerze aufzustellen – allein oder mit Freund*innen und Bekannten. So wollen wir auch in Zeiten von pandemiebedingt kleineren Versammlungen die Anteilnahme vieler Menschen sichtbar machen.

Die Veranstaltung am 20. Januar wird darüber hinaus aufgezeichnet und in der Folge online einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

An der Konzeption und Organisation der Gedenkveranstaltung sind beteiligt:
Herz statt Hetze, RAA Sachsen e.V., Banda Comunale, Hatikva e.V., Herbert-Wehner-Bildungswerk e.V., Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen, Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Hanse 3 e.V., Jüdische Gemeinde zu Dresden K.d.ö.R., Jüdische Kultusgemeinde Dresden e.V., Chabad Lubawitsch Dresden, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V., Kulturbüro Sachsen e.V., Projektgruppe Audio-Stadtrundgang „audioscript“, AKuBiZ e.V., Bündnis gegen Antisemitismus in Dresden und Ostsachsen