Titel

Diversifizierung? Unbedingt! Aber warum eigentlich?

Träger

Conni e. V.

Laufzeit

19.07.-09.09.2022

Beschreibung

Ausgangslage: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im AZ Conni verstehen sich als die Betreiber*innen dieses Ortes. Immer wieder taucht in den Plena der Wunsch auf, dass das AZ Conni „diverser“ sein soll und es wird festgestellt, dass von Diskriminierung betroffene Personengruppen sowohl unter den Ehrenamtlichen als auch den Besucher*innen des AZ Conni wenig vertreten sind.

Doch eigentlich besteht der Wunsch das AZ Conni als einen Raum zu betreiben, der Diskriminierung aktiv entgegentritt und sich als Raum auch so weit öffnet, dass alle und vor allem von Diskriminierung betroffene Menschen hier einen Schutzraum finden. Gleichzeitig haben einige der Betreiber*innen die Befürchtung, dass mit einer Öffnung der Strukturen die Funktion des Schutzraumes, der in Sachsen für viele politisch Aktive von besonderer Bedeutung ist, für andere Nutzende verloren gehen könnte. Der oben geschilderte Konflikt scheint ein Dilemma zu sein, das über das offensichtliche Thema hinausgeht. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass in den Gesprächen darum eine intensivere Auseinandersetzung mit der eigenen politischen Identität bzw. den eigenen Überzeugungen als Projekt oft dort abebbt, wo der Diskurs so konkret wird, dass die Gefahr besteht, sich über möglicherweise auftretende Kontroversen auseinander zu dividieren. Es besteht die implizite Befürchtung, so den letzten Rückzugsort aufs Spiel zu setzen, an dem man nicht (wie überall sonst im sächsischen Alltag) fortwährend in die Auseinandersetzung mit seiner Umwelt gehen muss, um den reaktionären gesellschaftlichen Verhältnissen etwas entgegen setzen zu können.

Wir glauben, dass genau an dieser Stelle ein sehr wichtiger Punkt im demokratischen Prozess des
Betreiber*innenkollektivs liegt: Wer sind wir eigentlich? Was ist eigentlich unser „wir“? Wer soll dazu gehören, wer nicht? Und warum? Müssen Menschen ein bestimmtes politisches Selbstverständnis teilen, um Teil des AZ Conni sein zu können? Welches wäre das?

 

Ziele: Mit unserem Projekt sollen die demokratischen Kompetenzen der aktuellen Betreiber*innen des AZ Conni gestärkt werden. Sie lernen sich selbstbewusst mit ihren politischen Überzeugungen zu zeigen und diese auch mit anderen aus dem Kollektiv zu diskutieren. Darüber hinaus wird das Bewusstsein für die eigenen Privilegien und die damit einhergehende Verantwortung für die Gestaltung und Zugänglichkeit des AZ Conni geschärft. Langfristig ist dies der Grundstein für eine nachhaltige Öffnung des Hauses für bisher unterrepräsentierte gesellschaftliche Gruppen, z.B. Migrant*innen, BiPoc oder Menschen mit sogenannter Behinderung.

Maßnahmen: Für die beschriebene Auseinandersetzung werden wir in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e.V. vier Workshops durchführen. In einem erstem Schritt (2 Termine prozessorientiert) wird es darum gehen sich mit der eigenenen (politischen Identität) auseinander zu setzen und damit verbunden die eigenen Privilegien zu erkennen und anzuerkennen. Im zweiten Teil ordnen die Teilnehmenden ihre eigene gesellschaftliche Positionierung unter diskriminierungskritischen Aspekten in den gesamtgesellschaftlichen Kontext ein. Die Teilnehmenden erarbeiten anschließend gemeinsam was Diversität für sie bedeutet und warum diese für eine pluralistische Gesellschaft und demokratische Prozesse unabdingbar ist.

Im Ergebnis bleiben diese Erkenntnisse nicht nur die Erkenntnisse der am Projekt teilnehmenden Personen. Durch ihre Position als Gestaltende der Angebote und Veranstaltungen des AZ Conni werden sich diese auch auf Besucher*innen auswirken und einen multiplizierenden Effekt mit sich bringen.